Die Daten
- Spannweite: 825 mm
- Abfluggewicht: ca. 450g
- Akku: 3S/1.200/30C (104g)
- Regler: Robbe, 20A (18g)
- Motor: HobbyKing, 1200kV (39g)
- Klapp-Prop: Aeronaut 8x7 (ca. 17g)
- Strom: max. 20A, cruisen bei ca. 2 bis 2,5A
- Steuerung: Gas, 2xQR, HR, SR
- Empfänger: GHz (DSMx, 6-Kanal)
Die Procaer ist ein Ende der 50er Jahre entwickeltes italienisches Sportflugzeug für vier Personen. Die Spannweite beträgt 9,90 m, die Höchstgewschwindigkeit liegt bei 310 km/h und mit 5,1 m/s steigt sie bis auf eine Höhe von 5.180 m. Grade hoch genug, um damit den Mont Blanc zu überfliegen.
Wie auch immer - die Procaer hatte es dem Fliegerkollegen Theo angetan - nur einen Plan zu finden war schwer. Auch sollte es kein Kastenbau werden, weshalb die Entscheidung für ein aus Styrodur gefrästes Modell fiel. Hierfür wurde ein CAD-Plan benötigt. Fotos wurden recherchiert und eine dem Original möglichst nahe kommende Zeichnug erstellt. Für ein entspanntes Fliegen ohne Gyro wurde die Aerodynamik mithilfe von FLZ (von Frank Ranis) auf ein Stabilitätsmaß von größer 25 Prozent ausgelegt. Und wie schon öfter, so effizient wie möglich: d.h. wenig Strombedarf, kleine Akkus, geringes Gewicht. Ach ja - Maßstab 1:12 sollte es werden.
Die Planung
Also: rein ins CAD und konstruieren...
Fräsen und Bauen
Fliegen
Wie schon bei der Jak-9U festgestellt, half ein größerer Propeller - die 8x7 Klappschraube wurde gegen eine 9x7 getauscht. Fläche und Leitwerke werden besser angeströmt und alles wird spürbar ruhiger im Flug. Weil damit der kleine 39g-Motor überlastet wäre, wurde der Motor aus dem Antriebs-Set der Jak-9U (ein Suppo A2210-10T) verbaut.
Zu guter Letzt wurde noch die ganze Beleuchtung angeschlossen: Lipo-Blitzer am Rumpfboden zur Akku-Überwachung, 2 x Effektblitzer plus Positionsleuchten rot/grün in den Randbögen und einmal weiß nach hinten raus.
Und jetzt? Hat die Procaer ein Abfluggewicht von 526g und fliegt sich "wie auf Schienen". Und un-scale-mäßig schnell kann sie auch. Muss sie ja aber nicht - dafür braucht sie im Normalflug grade mal 2A Strom - was ewig lange Flugzeiten ergibt.
Bildergalerie:
[go...]
Videos
(rechte Maustaste, Ziel speichern unter...)
2-ter Flug nach Korrekturen, 28.5.2016, 8MB, mp4
[go...]
Baubericht
Die Front-Sicht mit Motorspant - wurde nicht ganz 1:1 übernommen. Vor allem die Höhe des Motorspants musste dem Durchmesser des Brushless-Motors angepasst werden.
Die Draufsicht - in etwa abgeschätzt, gezeichnet und auf Maßstab gebracht.
Dasselbe mit der Seitensicht - hier gab es wenigstens ein brauchbares Foto...
Auf Basis der aus der Zeichnung ermittelten Maße folgte die Auslegung mit FLZ:
- angenommenes Fluggewicht = 500g
- Horizontalgeschwindigkeit: 18,24 m/s = zirka 65 km/h
- Schubbedarf dazu: 0,81 N (ca. 80g)
- bei ca. 55% Wirkungsgrad des Antriebstranges und 3s-Akku ergäbe das etwa 2,4A
- Stabilitätsmaß: 26% (klingt nach "brett-mäßig")
Die Leitwerke wurden 1:1 ausgedruckt und aus 3mm Depronplatten geschnitten.
Für die Flächen wird ein Fräsprogramm geschrieben, dann
...erst die Unterseiten und
...die Oberseiten gefräst.
Es folgt der Rumpf - zunächst die Innenseiten ...
ausräumen ...
Dann das Fräsprogramm für die Außenseiten. Weil die Fräse mit 50cm Verfahrweg mal wieder zu kurz war, musste der Rumpf in zwei Fräsgänge aufgeteilt werden.
Das Hinterteil fräsen, dann ...
umdrehen und das Vorderteil.
Die beide Rumpfhälften von innen ...
und von außen.
Die Haube mit tiefer gesetzten Fenstern - sie soll tiefgezogen werden
und wird deshalb aus Ureol gefräst. Schruppen, ...
dann schlichten.
Zum Schluss wird noch der Spant aus einer GfK-Platte mit 1,5 mm gefräst... Einfache Kurven und ein bischen 3D am Rand.
Die Flächen passen exakt,
...die Haube auch.
Die Rumpfhälften sind verklebt, die Leitwerke eingesetzt ...
und die Flächen bereits vorlackiert.
Der Antrieb wird vorbereitet und eingebaut: ein alter robbe-20A-Regler aus der Krabbelkiste, ein 39g leichter Turnigy Brushless-Motor mit 1.200 kV plus ein 8x7 Klapp-Prop mit einem günstigem Mitnehmer/Spinner von HobbyKing. Weil die Motorleitungen im Rumpf "lose" herumliegen, werden sie parallel verklebt, damit sie hernach im Kurvenflug und bei Kopf-über nicht am Motor schrammen und sich aufreiben.
Die komplette Motorhalterung wird auf zwei in den Rumpf eingeklebte Holzstangen geschraubt. Motorsturz und -zug (mit jeweils zirka 1,5°) sind bereits eingebaut bzw. gefräst.
Die Fläche wird vollflächig in den Rumpf verklebt und trocknet gerade so vor sich hin ...
während dessen das Seitenleitwerk bearbeitet wird: der Depron-Streifen alleinig war zu "lapprig" - es wurde aufgetrennt und ein 3 mm Balsastreifen an das Leitwerk plus in den Rumpf geklebt. An den Balsastreifen dann Ruder.
Auch beim Höhenleitwerk gab es zunächst eine Fehlversuch: Der Randbogen war - wie bei Original - an das Ruder angeschnitten und ebenfalls nicht stabil genug. Deshalb wurde das Leitwerk nachträglich wieder ergänzt und für eine höhere Stabilität an der Nase mit einem Schaschlikstäbchen gefestigt. Was ganz nebenbei auch vor Dellen bei Graslandungen schützt.
Dann geht's an die Haube: Zur Abwechslung wurde sie mal nicht tiefgezogen, sondern im Backofen bei 200 Grad aus einer PET-Flasche geschrumpft - und es hat geklappt. Die Fenster werden aus Folie ausgeschnitten und aufgeklebt, dann wird lackiert.
Für die Halterung wird ein 3 mm Balsarahmen gebaut - vier Magnete halten diesen später am Rumpf fest.
In den Rumpf eingesetzt, wird die Haube dann mit UHUpor aufgeklebt. Auf der "Rückbank" im Cockpit befinden sich die beiden Servos für Seiten- und Höhenruder.
Die Haube sitzt und passt ...
Jetzt fehlt noch der Lack - die Entscheidung viel auf ein mittleres bis dunkleres blau für die Flächen. Der silberne Rumpf war eh schon vorlackiert.
Noch die Anlenkung von Höhenruder - einfach ein "v" in den Draht biegen und solange zudrücken, bis es spielfrei läuft.
Gleiches beim Seitenruder und...
an den Querrudern. Die Justage erfolgt mithilfe der Einstellschrauben an den Servos.
Die Akkulasche mit Rutschgummi...
Hinten der Empfänger - alle Kabel sind verstaut und mit Klebeband fixiert damit sich der Akku einfach einlegen lässt. Die Leitungen für die Beleuchtung liegen noch brach - diese kommt nach dem Erstflug rein (man weiß ja nie, was so passiert ;-))
Zum Schluss noch das Abfluggewicht (ohne Akku): 346 g - mit einem 3s/1250/30C sind es dann 454 g.
Kleine Überraschung beim Fliegen: den üblichen fliegt-wie-geplant-und-gähn-Effekt gabs diesmal nicht! Irgendwie überhaupt nicht. Der Schwerpunkt lag viel zu weit hinten, eigentlich war die Procaer nicht fliegbar - zum Glück sie ist überstabil ausgelegt und kam heil wieder zurück. Aber auch sonst gab es noch eine Reihe von Erweiterungen.
Der Akku musste sowei wie möglich nach vorne.
Trotzdem brauchte es ganz vorne nochmal 40g Anglerblei. Gleich nach dem Blei wurde ein Schaschlikstäbchen durch den Rumpfboden bis zu Rumpfdecke als Akku-Sperre durchgestoßen, damit der Akku nicht auf den Motor rutschen kann. Der LipoMon-Blitzer am Rumpfboden wurde überglast (weil der Bauch beim Landen doch sehr rundlich ist), hinten gab es eine große Öffnung, damit die Kühlluft besser duchströmt und die Servohebel wurden für Graslandungen verkleidet...
Damit flog die Procaer schon mal recht ordentlich. Doch irgendwie war sie immer noch ein klein wenig nervös.
Und noch ein kurzes Flugvideo [go...]